Traumberuf: Musiklehrerin mit Hunden
Heute hatten wir das Vergnügen, Antígona Vásquez, die Schulleiterin der Musikschule „Musikrearte“ für unseren Blog zu interviewen. Sie erzählt uns von ihrem Traumberuf als Musiklehrerin und ihren Begleit- und Besuchshunden Alba und Merlin.
Beruf rund um den Hund – HEUTE: Die „Musidogs“
Hunde finden immer mehr an Bedeutung und Akzeptanz in den unterschiedlichsten Lebensbereichen der Menschen. Ob als Polizei-, als Blinden- und Assistenzhund oder auch als Therapiehund für kranke und alte Menschen. Hunde stehen uns in vielen Belangen unterstützend zur Seite. Erwiesenermaßen trägt allein die Anwesenheit eines Hundes dazu bei, Erregungszustände positiv, also im Sinne von Beruhigung, zu beeinflussen. Kindern und Jugendlichen mit eher hoher Erregbarkeit (wie z.B. durch ADHS) kann dies helfen. Aber auch in Situationen großer Nervosität (z.B. Theaterauftritte, u.ä.) mag dies eine Hilfe sein. Hunde üben keinerlei Druck durch hohe Erwartungen aus und sind zudem geduldige Zuhörer.
Genau dies macht sich Antígona Vásquez in ihrer Musikschule zunutze.
Das Interview zum Traumberuf
vawidoo: Liebe Antigona, deine „Musidogs“ Alba und Merlin sind toll. Wie bist du auf die Idee gekommen, deine beiden Hunde zum Bestandteil deiner pädagogischen Arbeit in der Musikschule zu machen?
Antígona: Naja, zunächst hatte ich ja nur Merlin. Ich wollte ihn auf keinen Fall alleine zu Hause lassen, also war klar, dass er mit in die Musikschule geht. Da ich wusste, dass die Mutter und einer der Geschwister Merlins als Begleithunde ausgebildet werden sollten und ich mich schon immer für das Thema Musiktherapie interessierte, habe ich mich mit der Thematik Therapiehund näher beschäftigt. Es stellt sich heraus, dass Merlin ebenfalls die Voraussetzungen für einen Therapiehund mitbrachte. Also habe ich mit ihm die Begleit- und die Besuchshundeprüfung absolviert. Da ich nicht wollte, dass es Merlin zu viel wird, entschied ich mich für einen zweiten Begleithund und das wurde Alba.
vawidoo: Welche Aufgaben haben Merlin und Alba?
Antígona: Es gibt direkte und indirekte Aufgaben. Wenn z.B. ein Kind Schwierigkeiten mit dem Notenlesen hat, darf es ein Spielzeug selber präparieren. Immer wenn das Kind eine Note richtig liest, darf Merlin aus dem präparierten Spielzeug ein Leckerli heraussuchen. Dadurch wird das Kind motiviert, die Aufgaben richtig zu lösen. Wenn ein Kind nicht musizieren will oder müde ist, darf es dem Hund ein, zwei Leckerli geben oder ein Spiel mit ihm machen, wenn es sich noch ein paar Minuten konzentriert.
Aber allein schon die Anwesenheit der Hunde beruhigt aufgedrehte, unkonzentrierte oder eingeschüchterte Kinder. Der Hinweis an die Kinder, dass die Hunde sich gestört fühlen, wenn es so laut oder wild zugeht, führt dazu, dass die Kinder eher Rücksicht nehmen und von selbst ruhiger werden. Wenn Alba z.B. merkt, dass ein Kind sehr müde oder angespannt ist, steht sie auf und legt sich direkt an die Füße des Kindes. Das allein bewirkt schon, dass das Kind sich entspannt. Die Wirkung der Hunde ist immer wieder faszinierend.
vawidoo: Wie reagieren Eltern auf die „Musidogs“? Und wie reagierst du auf Unverständnis der Eltern?
Antígona: Die Reaktion der Eltern ist zumeist sehr positiv. Natürlich gibt es auch Eltern, die den Hunden gegenüber skeptisch sind und es ihnen lieber ist, wenn die Hunde nicht da sind. Ist die Anwesenheit der Hunde nicht gewünscht, bleiben diese entweder im Büro oder ich lasse sie ausnahmsweise mal zu Hause. Ich habe ein Formular, in dem ich abfrage, ob eine Hundehaarallergie oder eventuell auch Ängste gegenüber Hunden bestehen. Wirkliche Probleme hatte ich jedoch noch keine.
vawidoo: Welche Einsatzgebiete haben deine Hunde noch?
Antígona: Wie schon gesagt, sind Merlin und Alba auch Besuchshunde. Einmal die Woche gehen wir in ein Alten- und Pflegeheim und die Hunde treffen dort auf Demenzkranke in der letzten Stufe. Damit es für die Hunde nicht zu anstrengend wird, wechseln sie sich bei den Besuchszeiten ab.
vawidoo: Welche Erfahrungen machst du hier mit Menschen, die mit deinen Hunden in Kontakt kommen?
Antígona: Die Reaktionen sind sehr vielfältig. Besonders beeindruckt und gerührt bin ich aber, wenn Menschen, die sich seit Tagen nicht mehr bewegt haben, nach dem Fell suchen oder sogar leicht lächeln. Das macht mich dann sehr glücklich und ich weiß, das ist meine Welt. Aus diesem Grund möchte ich diese Therapiearbeit auch weiter ausbauen und plane, eine ambulante Musiktherapie anzubieten.
vawidoo: Antigona, gehst du mit oder ohne deine Hunde in den Urlaub? Und wo zieht es dich dann am meisten hin?
Antígona: (lacht) Natürlich unbedingt mit meinen beiden Hunden. Meine Lieblingsreiseziele sind Südtirol, Toskana, Costa di Fiori und die Niederlande.
vawidoo: Und zum Schluss noch: Mit welchen Worten würdest du deine beiden Hunde beschreiben?
Antígona: Beide Hunde sind freundlich, gutmütig und lernwillig, wobei Merlin eher der ernste Typ ist und Alba der Clown.
vawidoo: Liebe Antigona, wir danken dir herzlich für das unterhaltsame Interview!
Liebe Leserinnen und Leser: vielen Dank für euer Interesse!
PS: Antígona Vásquez Musikschule „Musikrearte“ befindet sich im beschaulichen Grötzingen bei Karlsruhe. Wer sich über Antígonas Arbeit informieren und auf dem Laufenden halten will, findet sie auch in den sozialen Netzwerken auf Facebook oder auf Instagram. Über eure Likes freut sie sich natürlich!
Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Antígona Vásquez.
Disclaimer: Wir haben für dieses Interview kein Geld erhalten.