Entspanntes Silvester mit Hund … wie geht das?!

Alle Jahre wieder: Laute Böller und Feuerwerk. Da fragen sich viele Hundehalter: Wie übersteht unser Hund Silvester am besten? Was für uns Menschen oftmals ein Grund zum Feiern ist, ist für unsere Vierbeiner über mehrere Tage anhaltender Dauerstress. Jeder Spaziergang wird zum Spießrutenlauf, manche Hunde verweigern diesen sogar gänzlich. Zittern, Erbrechen und Durchfall liegen oftmals an der Tagesordnung. Was kann man also tun?
Simone Braun, 19.10.2018
Lesezeit: 5 Minuten
Entspanntes Silvester mit Hund - Dann lässt sich gemeinsam feiern

Friedas erstes Silvester als 9 Monate alter Hund war völlig entspannt. Ich freute mich, dass ich einen so „schussfesten“ Hund habe. Doch warum auch immer, das zweite Silvester war weitaus weniger stressfrei. Frieda wollte nicht mehr nach draußen, bei jedem Böller zog sie sofort nach Hause und zitterte am ganzen Körper. Leider hat sich diese Angst vor Böllergeräuschen jeglicher Art nicht mehr geändert. So wie unserer Frieda geht es vielen anderen Hunden auch. Ein Entkommen von diesem, Panik auslösenden, Lärm ist fast nicht möglich.  Was kann ich also tun?


In diesem Beitrag geben wir Dir Ratschläge, wohin Du mit Deinem Hund entfliehen kannst um dem Silvesterlärm zu entkommen. Wir sagen Dir, wie Du Deinem Liebling zuhause zur Seite stehen kannst und welche sonstige Hilfsmittel der Markt kennt. 


 

Dem Lärm entfliehen

Am besten ist es, vor der großen Böllerei zu entfliehen. Das ist hierzulande jedoch nicht immer so leicht. Glücklicherweise gibt es einige Inseln wie Sylt, Föhr, Amrum und die Hallig Oland, auf denen Feuerwerk grundsätzlich verboten ist. Lediglich im Hafen Hörnum auf Sylt und am Wyker Hafenstrand auf Föhr gibt es ein offizielles Feuerwerk. Die Insel Spiekeroog gehört leider nicht mehr zu den böllerfreien Inseln, da nach einer Klage der dortigen Bevölkerung Feuerwerk auf Privatgrundstücken zwischenzeitlich erlaubt ist. Auch in Mecklenburg-Vorpommern kann man wegen seiner geringen Bevölkerungsdichte mehr oder weniger feuerwerksfreie Regionen vorfinden. Hierzu gehört beispielsweise der Ort Roggentin im Landkreis Rostock. Im Haus Roggentin (demnächst wieder bei uns) kannst Du ein böllerfreies Silvester mit Deinem Hund verbringen.

Ein weiteres Urlaubsgebiet weitgehend ohne Knaller ist der Naturpark und das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide.

Im gesamten Nationalpark Harz ist Feuerwerk verboten, um die Tiere im Park nicht zu erschrecken.

Auch im Ausland gibt es einige Orte, an denen Dein Hund ein stressfreies Silvester erleben kann:

In den Niederlanden gibt es zahlreiche „böllerfreie“ Ferienparks.

Paris, die Stadt der Liebe, erfreut Dich mit einer tollen Lasershow am Eifelturm, ohne Feuerwerk. Seit 2011 ist die Böllerei in Paris verboten, da es zu gefährlich und zu laut für die dortigen Anwohner und die Gebäude ist. In Frankreich hat die Knallerei an Silvester ohnehin keine solche Tradition wie in Deutschland. So ist es in weiten Teilen des Landes am Jahreswechsel sehr ruhig. Vorsicht im Elsass, hier kann es das ein oder andere Feuerwerk geben.

Achtung: Da sich die jeweiligen Regelungen von Jahr zu Jahr ändern können, solltest Du Dich immer vor Urlaubsbuchung über die aktuellen Bestimmungen vor Ort in den Tourismusbüros informieren.

Silvester für die Daheimgebliebenen

Wenn Du keine Möglichkeit hast, mit Deinem Hund vor der Böllerei zu entfliehen, gibt es folgendes zu beachten:

1. Die Tage vor Silvester

Sobald die Raketen, Knallfrösche & Co. im Handel erhältlich sind, geht es los. Die Ungeduldigen unter den Feuerwerk-Fans lassen schon die ersten Knaller los. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die stressige Zeit für die meisten unserer Fellnasen.

Unsere Tipps:

  1. Lass Deinen Hund in dieser Zeit am besten nicht von der Leine.
  2. Mache Deine große Gassirunde vorzugsweise in den frühen Morgenstunden. In dieser Zeit wird am wenigsten geböllert.
  3. Suche Gassiwege auf, die möglichst knallfrei sind, z.B. auf Feld – oder Waldwegen und nicht direkt in den Wohngebieten.
  4. Wenn Dein Hund die Knallgeräusche von außen im Haus/Wohnung wahrnimmt, dann verknüpfe dies mit etwas Positivem. Spreche ihn freudig an oder gib ihm ein Leckerli. Bleibe völlig entspannt und gib ihm das Gefühl, dass alles in bester Ordnung ist.
  5. Auch in den Tagen vor Silvester solltest Du Deinen Hund nicht mehr allein lassen. Wenn es doch einmal sein muss, dann schalte ihm das Radio ein, so dass die Geräuschkulisse von außen etwas abgemildert wird.

2. Während Silvester

Das Wichtigste vorweg: Feuerwerk ist etwas Schönes, Freude, Faszination. Das sind Deine Gefühle. Zeige diese positiven Gefühle Deinem ängstlichen Hund. Denn Deine positiven Gedanken übertragen sich auch auf Deinen Hund. Darüber hinaus ist empfehlenswert:

  1. Gehe in den frühen Morgenstunden und möglichst am frühen Abend mit Deinem Hund Gassi, damit er sich vor dem großen Feuerwerk nochmals lösen kann.
  2. Sofern sich Dein Hund überhaupt noch nach draußen traut, lass ihn immer angeleint. Achte darauf, dass Gartentore, Haustüren etc. verschlossen sind. Ausgelöst durch den natürlichen Fluchtreflex musste schon so mancher Hundehalter seinen Hund in der Silvesternacht suchen. Diesen Stress gilt es unbedingt zu vermeiden.
  3. Zeige Dich Deinem Hund gegenüber nie besorgt, sondern gebe ihm die Nähe und Sicherheit, die er braucht. Will er sich an Dich anlehnen, so lasse es zu. Will er sich in eine „Höhle“ zurückziehen, so ermögliche es ihm. Auch Kauknochen oder sein Lieblingsspielzeug können beim Stressabbau helfen.
  4. Lass im gesamten Haus die Rollläden herunter. Dadurch wird der Lärm von außen gedämmt und die Farb- und Lichteffekte dringen nicht nach innen.
  5. Experten empfehlen, im Haus Musik laufen oder den Fernseher eingeschaltet zu lassen. Forschungsergebnissen von Dr. Deborah Wells von der Queens University in Belfast zufolge soll klassische Musik, bspw. von Mozart oder auch andere Balladen, die Tiere beruhigen. So bleiben die Böllergeräusche eher im Hintergrund. Pop- und Rockmusik hingegen verursachen tendenziell mehr Stress.
  6. Kauen und schlucken beruhigt. Es ist daher hilfreich, wenn Du während der Böllerei Deinem Hund „Belohnungen“ in Form von Leckerlis gibst. An diesem Tag darf es gerne auch mal etwas Besonderes sein, um vom Feuerwerk abzulenken.
  7. Nimm Deinen Hund um Mitternacht nicht mit auf die Straße. Lass Deinen Hund auch nicht allein im Haus zurück! Er braucht dich hier mehr denn je, deshalb sollte immer mindestens eine vertraute Person bei ihm bleiben.

3. Nach Silvester ist vor Silvester

Leider wird auch die Tage danach noch geknallt. Es ist daher auch in dieser Zeit nach Silvester Vorsicht geboten. Lasse Deinen Hund vorsichtshalber noch nicht von der Leine und beachte die unter a) aufgeführten Ratschläge.

Hat Dein Hund während Silvester große Angst gezeigt, solltest Du über eine sogenannte Desensibilisierung oder Gegenkonditionierung nachdenken. Training kann helfen, insbesondere junge Hunde an die lauten Geräusche zu gewöhnen. Wenn Du bereits im Sommer damit beginnst, immer mal wieder laute Geräusche zu verursachen und Du dabei deinem Hund zeigst, wie toll dieses Geräusch ist, verbindet er etwas Positives mit dem Knallen. Deine Hundeschule vor Ort kann Dich hier sicherlich fachkundig unterstützen.  Vielleicht macht eine solche Verhaltenstherapie Deinen Hund sogar schon für den nächsten Jahreswechsel „Silvesterfest“.

Medikamente und homöopathische Hilfsmittel

Wenn Du einen Hund hast, der derart panisch auf das Feuerwerk reagiert, dass Du solche Mittel in Erwägung ziehst, dann solltest Du ernsthaft darüber nachdenken, ob Du die Silvesterzeit nicht an einem der oben genannten Orte verbringst. Damit tust Du Deinem Hund und Dir einen großen Gefallen und ihr könnt in ein stress- und angstfreies Neues Jahr hineinrutschen.

Wir möchten dennoch ergänzend und auszugsweise das Angebot an „Anti-Angst“-Mittelchen auflisten. Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass dies keine Empfehlung darstellt.

  • Bachblüten-Tropfen / Bachblüten-Mischung: Einige Hundehalter schwören auf die Bachblütentherapie, deren Dosierung aber vom Tierarzt oder Tierheilpraktiker festgelegt werden sollte. Ob die damit versprochene Beruhigung tatsächlich eintritt, sei dahingestellt.
  • Der Handel kennt sogenannte DAP-Zerstäuber (Dog-Appeasing-Pheromon-Zerstäuber), die mit Beruhigungspheromonen arbeiten. Diese werden in die Steckdose eingesteckt und sollen durch das permanente Verteilen der Pheromone im Haus für eine Wohlfühlatmosphäre sorgen. In der Welpenzeit werden diese Pheromone von der Mutterhündin in der Zitzenregion produziert und haben auf die Welpen eine beruhigende, sicherheitsgebende Wirkung.
  • Christin aus unserer Hundecommunity hat gute Erfahrungen mit dem Hundehalsband von Adaptil gemacht. Das Halsband gibt künstliche Pheromone ab. Christin beginnt bei ihrer Hundedame immer Anfang Dezemember damit, man sollte es aber spätestens 14 Tage vor Silvester aktivieren.
  • Acepromazin: Dieses beruhigende Sedativum (Sedativum= dämpfende Wirkung auf das Gehirn) wird unter den Handelsnamen Calmivet, Prequillan, Relaquine, Sedalin, Tranquigel, Tranquiline oder Vetranquil Dieses Medikament lindert keinesfalls die Angst, es macht den Hund nur bewegungsunfähig, bekommt aber geistig alles mit! Ist deshalb keineswegs zu empfehlen. Der Tierarzt Ralph Rückert aus Ulm hat dazu einen sehr interessanten Artikel verfasst.
  • Thundershirt“ oder Körperbandagen wie beim Tellington TTouch – Diese Bodies bzw. Bandagen umschließen den Hund wie eine Hundejacke und sollen durch festes Anbringen einen Druck auf den Körper des Hundes ausüben, um ihm damit ein Gefühl der Geborgenheit zu geben. Bei angeblich 80% der Hunde soll das funktionieren. Ob das die Nähe des Menschen jedoch ersetzt, ist fraglich. Das Thundershirt bzw. die Bandagen sollten deshalb nicht dazu verwendet werden, um daraufhin den Hund alleine zu lassen. Als unterstützendes Hilfsmittel sollte es zumindest nicht schaden. Allerdings sollte der Hund an das Tragen von Mänteln gewöhnt sein und ein perfekter Sitz sollte selbstverständlich sein. Ansonsten sind diese Hilfsmittel eher kontraproduktiv.
  • Eierlikör: Ja, richtig gelesen :-). Tatsächlich soll Eierlikör dem Hund über Silvester hinweghelfen. Er wird von Hunden zumeist gerne getrunken bzw. aufgeschleckt.

Bitte beachte: Dein Hund soll natürlich kein ganzes Glas davon zu trinken bekommen, sondern es gibt auch hier Dosierungsvorschläge. Der Tierarzt Dr. Ralph Rückert aus Ulm schreibt hierzu in einem Artikel:

„Ich gebe hier (ohne Gewähr, Anwendung auf eigene Verantwortung!) mal eine leicht verständliche Anleitung:

Gewicht des Hundes bis 25 kg: Körpergewicht in kg x 0,4 x 100 / Prozent des Alkohols = Gesamtmenge des zu verabreichenden alkoholischen Getränks in ml.

Gewicht des Hundes von 26 kg bis 50 kg: Körpergewicht in kg x 0,3 x 100 / Prozent des Alkohols = Gesamtmenge des zu verabreichenden alkoholischen Getränks in ml.

Gewicht des Hundes ab 50 kg: Körpergewicht in kg x 0,2 x 100 / Prozent des Alkohols = Gesamtmenge des zu verabreichenden alkoholischen Getränks in ml.

Die Gesamtmenge des zu verabreichenden alkoholischen Getränks bitte immer auf 2-3 Portionen im Abstand von ca. 2 Stunden aufteilen, so dass die letzte Gabe um ca. 23.30 Uhr erfolgt.

Beispiel: Ein 15 kg schwerer Hund bekommt einen 20%igen Eierlikör nach folgender Empfehlung: 15 (Körpergewicht) x 0,4 x 100 / 20 (Alkoholanteil des Eierlikörs) = 30 ml Eierlikör Davon einen Esslöffel (ca. 15 ml) 21.30 Uhr und einen weiteren um 23.30 Uhr.

Diese Anleitung bzw. Empfehlung beruht auf Erfahrungswerten und stellt keine tiermedizinische Dosierungsanleitung dar. Mit maximal 0,4 g Alkohol pro kg Körpergewicht bleiben wir aber meilenweit von dem Bereich entfernt, in dem Gesundheitsgefahren vorstellbar wären. Daraus, dass der genaue Alkoholgehalt des Eierlikörs bekannt sein sollte, ergibt sich zwangsläufig der Rat, ausschließlich handelsübliche Produkte mit ausgewiesenem Alkoholanteil zu verwenden. Der Hund sollte natürlich körperlich gesund sein, was aber für die Anwendung aller anderen psychoaktiven Medikamente genau so gilt. Es empfiehlt sich dringend ein in den Wochen vor Silvester durchgeführter Probelauf, um die Reaktion des Hundes besser einschätzen zu können.“

In jedem Fall ist es wichtig, selbst immer Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen. Eigene Gefühle wie Sorge, starkes Mitgefühl oder gar Panik spürt Dein Liebling sofort, verstärkt seine Angst und er entwickelt, neben seinem eigenen Unwohlsein, einen Schutzinstinkt für sein Herrchen und Frauchen. Das bedeutet für ihn doppelten Stress. Benutze also immer Dein Bauchgefühl und Deine Intuition.


Friedas Tipp

Friedas Tipp

Beim Gassi gehen trifft man immer wieder nette Menschen (und natürlich auch nette Hunde). Manch ein Frauchen oder Herrchen kennt einen ruhigen Ort in der Nähe. Oftmals entpuppt sich der Tipp als wunderbare Gelegenheit, Gleichgesinnte in ruhiger und stressfreier Umgebung kennen zu lernen. Mit diesen kannst Du in das Neue Jahr hineinfeiern, auch ohne die nervigen Böller.


Wie immer freuen wir uns über Kommentare, Anregungen und Ergänzungen.

Deine Simone von vawidoo

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